Zimmer Inspektion und zu viel Ferien

Okay, ich sehe es ein, monatliche Berichterstattung wäre doch etwas zu knauserig. Zu meiner Verteidigung muss aber gesagt werden, zu viel Ferien ist auf die Dauer auch ermüdend. Ich habe aufgehört zu zählen, wie viele Wochen schon rum sind, aber ich weiß, dass noch mehr als genug kommen werden. Was macht man hier so den ganzen Tag? Sollte man keinen Ferienjob haben oder irgendwo Urlaub machen liegt das allgemeine Augenmerk eigentlich auf einem Punkt: rumgammeln. Darin war ich noch nie sonderlich gut und ich muss sagen, es macht mich mürbe.

Aber kommen wir zu dem zurück, was seit meinem letzten Eintrag passiert ist. Das ganze chronologisch zu sortieren würde wahrscheinlich in einem Wirrwarr sondergleichen enden, daher liste ich das ganze mal thematisch.
Zuerst die Reste vom Schulgeschehen. Es gab dann noch die verbliebenen Examen, die allesamt eigentlich recht gut verliefen. Die Testresultate kommen im Januar und bis dahin kann ich eigentlich nicht viel zu dieser Kategorie ergänzen, denn nach den Examen fingen hier die eigentlichen Ferien an. Es lässt sich noch als interessanter Punkt hinzufügen, dass ich hier german correspondence belegt habe, was soviel heißt wie Fernunterricht als sechstes Fach in der Sprache deutsch. In der Umrechnung vom NCEA in eine deutsche Abiturnote wird deutsch doch tatsächlich als Fremdsprache gewertet und gilt so als vollwertiges Fach der drei Fächer die ich als Abiturnote einfließen lassen muss. Zugegebenermaßen: ist doch etwas geschenkt. Ich bin gespannt zu sehen, wie hier das Niveau eines solchen Unterrichtes aussehen wird und lasse mich einfach mal überraschen, wenn die ersten Arbeitsunterlagen ankommen.

Weiter geht es zu einem vorgezogenen Weihnachtsgeschenk meiner Familie – an dieser Stelle ein großes Dankeschön dafür! – genauer ein Saisonticket für den Surfverleih vor Ort. Das heißt dann ich darf zwei Stunden pro Tag windsurfen, segeln oder Kajak fahren und sollte das Equipment anschließend nicht direkt wieder gebraucht werden sogar zeitlich unbegrenzt. Inbegriffen sind auch Kurse, daher werde ich hier wohl mal segeln lernen.
Das Windsurfequipment, worauf ich hauptsächlich ein Auge geworfen habe, ist glücklicherweise auch selten in Gebrauch, was mich wiederum zeitlich relativ unabhängig macht.
Der Verleih selbst ist ein kleiner Pier am Rande des Sees verbunden mit einer Holzhütte unter der das Equipment gelagert wird. Freundlicherweise haben wir vom Besitzer des Ladens auch direkt ein paar VIP-Karten bekommen, die uns Getränke und Essen preislich reduzieren.
Kurz nach dem Erwerb des Tickets haben Felix und ich auch direkt ein paar Bretter ausgeliehen und uns raus auf den See gewagt – oder eher er auf dem wirklichen Windsurfbrett und ich auf einem Surfbrett mit Paddel ausgestattet. Von mir gab es dann gerufene Anweisungen wie das Segel zu handhaben wäre und von ihm die Umsetzung derselbigen und an dieser Stelle sei gesagt, dass er sich wirklich gut für seinen ersten Tag schlug! Wem diese Begriffe etwas sagen: er hat seine erste Wende bewältigt und sich auch an eine Annäherung an eine Halse gewagt.

Zur Zeit finden hier auch einige Stockcar-Rennen in Rotorua statt. Wem der Name des Autotyps nichts sagt, der kann sich in der Galerie einige Bilder der Wartung ebendieser ansehen.
Troy selbst gehört zur Crew eines der Stockcars – R32 ist die Nummer – und dementsprechend kamen wir hier in den Teilnehmerbereich mit super Sicht auf die Rennstrecke und dem besten Platz um den aufgewirbelten Schmutz direkt abzukriegen. Glücklicherweise hatte mir Karen vorher empfohlen eine Sonnenbrille oder ähnliches mitzunehmen und ich wusste während der Rennen dann auch warum.
Bilder vom Rennen selbst habe ich leider noch nicht gemacht, aber das werde ich nächstes mal nachholen. Eigentlich interessierte ich mich weder für Autos noch für Rennen übermäßig, aber die Crashs stellten doch ein gewisses Highlight dar.
Das Auto unseres Teams hatte natürlich bei absolut jedem Rennen eine Fehlfunktion. Begann bei einem benötigten Reifenwechsel, änderte sich in der zweiten Runde zu einem Problem am Getriebe und stellt im dritten Rennen eine gelöste Metallstange dar, die eine tiefe Rille in einen der Reifen rieb und dabei eine schöne weiße Rauchfahne hinter sich herzog. Ein paar Bilder von der Wartung gibt es in der Galerie!

Weiter geht es zu meiner Wohnsituation hier. Eigentlich sollten wir ja nur drei Leute im Hause sein – aber natürlich blieb es nicht lange dabei. Karen meinte zwar, dass vorher keine Austauschschüler kämen, aber Troys Mutter – selbst drei Gastschüler beherbergend – war etwas überfordert mit ihren Unterkömmlingen und so haben wir jetzt einen Schüler aus Chile. Wenn ich das richtig schreibe namentlich Nacho (sollte hier ein Fehler vorliegen, bitte ich um Entschuldigung und werde es bei erster Gelegenheit korrigieren). Viel von ihm gesehen habe ich bisher nicht, erst ist größtenteils außer Haus.
Dazu käme dann noch Dyanii, Troys Tochter aus erster Ehe, die die Ferien bei uns verbringen wird. So wurden aus drei dann ganz schnell fünf und ich hoffe einfach mal, dass alles soweit glatt läuft.
Troy offenbarte mir auch vor einigen Tagen, dass Karen schwanger ist und das Baby wahrscheinlich im August nächsten Jahres käme – somit also noch während ich hier bin. Es werden bereits erste Einkäufe gemacht und es liegen ein paar Strampler im Foyer.
Wo wir also schon bei meiner Wohnsituation sind, gehe ich weiter zu meinem Zimmer. Gerade beim Thema Baby bin ich ganz froh, den eventuellen Schreien entkommen zu sein, denn ich bin ein Stockwerk tiefer eingezogen und habe Lucas altes Zimmer belegt. Was das genau heißt könnt ihr euch gerne in meiner Zimmerspionage ansehen:

Zu dem Video sei zu sagen, dass es nicht der erste Versuch ist. Nachdem dann aber solche Sachen kamen, wie: „die Strähne lag falsch und verdammt, der Winkel sieht doof aus“ habe ich mir letztlich gesagt, dass jetzt einfach mal genug sei und ich jetzt diese Variante hochgeladen. Verbesserungsvorschläge werden gerne entgegengenommen; nur so wie ich mich kenne, wäre ansonsten gar nichts ins Netz gewandert.

Ergänzen zu dem Video möchte ich nur kurz auf das heutige Bouncen eingehen. Leesah hat kurz vor meinem eigenen Saltoversuch auf eine normale Matte eine schlechte Landung bei ihrem Versuch gehabt und hat ihr Bein entgegen der normalen Richtung angewinkelt, es also nach hinten gebogen. Nach kurzem sahen wir uns dann doch gezwungen ambulante Hilfe zu holen und so liegt sie jetzt im Krankenhaus. Die Diagnose ist etwas unklar, aber zumindest sind es keine gebrochenen Knochen, es sind wohl nur die Übergangsstellen zwischen Knochen und Sehnen angegriffen (zumindest soweit wie ich es verstanden habe, dieser Bereich gehört nicht gerade zum Alltagsenglisch). Gute Besserung an Leesah!
Gelacht haben wir alle trotzdem, insbesondere Leesah selbst, die das ganze wirklich klasse unter Kontrolle hatte – wenn man etwas derartiges in dieser Situation sagen kann. Nach ihrer Abholung haben wir uns dann noch ein wenig mit den Sprungstelzen geübt und ich bin doch davon abgegangen, meinen Saltoversuch auf die normale Matte heute durchzusetzen. Anstelle dessen ging es dann mit Doppelsalto in die Sprunggrube und ich muss sagen, dass ist vielleicht ein Spaß! Die Euphorie dahinter kann ich schlecht in Worte fassen, aber zumindest ist das nächste Ziel klar: solange Doppelsalto in die Sprunggrube, bis es auf normalem Grund läuft.
Kleine Bemerkung Conors am Rande: es gibt weltweit bisher nur eine Person, die dazu in der Lage ist. Ein Aspekt, den ich an diesem Sport wirklich liebe, ist der Mangel an wirklichen Profis. Man kann zumindest noch mit Neuem kommen und bisher sind die Grenzen nicht so hoch gesetzt, dass es gleich eine dreifache Pirouette mit doppeltem Seitwärtssalto sein muss.

Ich glaube, das war für heute erst mal alles. Damit dann noch eine schöne Restschulzeit an meine Freunde in Deutschland – Kopf hoch, ihr habt auch nicht mehr so lange – und schöne Ferien, an all jene, die von diesen schon profitieren können!

PostScript: Natürlich gab es noch mehr als diese Ereignisse in meinen Ferien, nur sind manche zugegebenermaßen etwas verschwommen. Zwischendurch gab es noch eine Party mit wenig öffentlich erwähnenswertem Inhalt, ein paar Radtouren in der Umgebung und natürlich ein paar Treffen mit den Bouncen. Genauer eingehen werde ich kurz noch auf eine Radtour: diese führte zum hot water beach. Genauer war ich diesmal zum zweiten mal dort, diesmal doch aber etwas verwundert, denn die Temperatur konnte allenfalls als „lauwarm“ bezeichnet werden. Wirklich warm wird das Gebiet nur im Sommer, dadurch das es sehr flach ist und die Sonneneinstrahlung ihre volle Wirkung entfalten kann. Der Zufluss zu diesem Bereich des Flusses ist wirklich von einer heißen Quellen gespeist, davon macht sich aber recht wenig bemerkbar.
Von dort aus ging es dann ein wenig verwinkelt verschiedene Wege hoch – und ich musste natürlich genau den steilsten und höchsten von allen herauspicken, wie mir dann nach einigen ewig langen Minuten klar wurde. Die Aussicht jedoch war wirklich super, die Fotos dazu sind auch wie immer in der Galerie zu finden.

2 Gedanken zu „Zimmer Inspektion und zu viel Ferien

  1. Wow, ich hätte nicht gedacht, dass du dich mal über zu viele Ferien beschweren würdest. Wobei ich das wohl von niemandem (mir eingeschlossen) erwarten würde.
    „es gibt weltweit bisher nur eine Person, die dazu in der Lage ist.“
    Wovon? ^^
    „eine Party mit wenig öffentlich erwähnenswertem Inhalt“
    Aha. Klingt interessant und lässt viel Spielraum für Spekuationen.
    Auf jeden Fall schön mal wieder zu hören, dass es dir gut geht ;)

    • Ich sage dir, Ferien im Ausland sind etwas vollkommen anderes (insbesondere wenn die Schule eh schon entspannt ist) und dazu sind sie hier noch mehr als doppelt so lang!
      Gemeint ist der doppelte Salto, bisher ist nur eine Person weltweit dazu in der Lage, einen solchen auf normalem Grund zu landen.
      Der Spielraum sollte so ausfallen und gehört nicht in den öffentlichen Rahmen ;P

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