Opoutere

Als zügige Fahrt von Rotorua nach Opoutere war es wieder einmal geplant, aber Pausen machten wir unterwegs trotzdem. Wir entdeckten einen kleinen Surfwettbewerb am Strand auf unserer Fahrt und dort mussten die Teilnehmer heute nette Bedingungen gehabt haben, denn der Wind blies unglaublich. Ohne Jacke war es draußen doch tatsächlich etwas unangenehm, wenn auch die Locals das anders sahen.

3271Das Fahren in Neuseeland ist ja eigentlich wesentlich angenehmer als bei uns, aber im Coromandel gibt es viele einspurige Brücken, die mit dem Verkehr durch die ganzen Touristen als richtiger Flaschenhals fungieren.
Mit einem schlechten Timing kann es sogar passieren, dass man beim Urlaub hier oben vollständig abgeschnitten wird. Immer wieder kommt es vor, dass einzelne dieser Brücken überschwemmt werden und als einzige Zugänge zur Halbinsel ist so die Abreise gerne mal erst um ein paar Tage verzögert möglich.
Somit kamen wir näher zum Ziel hin also langsamer voran, waren jedoch gegen sieben auch endlich in unserer Unterkunft – diesmal einer Jugendherberge. Von dort aus direkt erstmal direkt zum Strand, der direkt vor unserer Unterkunft lag.

Wer genau hinsieht kann im letzten Bild oben sogar unten links unsere Unterkunft sehen. Die Ebbe lief gerade auf ihren Höhepunkt zu, als wir auf der anderen Seite der kleinen Meereszunge ankamen.

Ich konnte der Versuchung dann auch nicht mehr widerstehen… das Wasser war hier zwar kälter als an der Ostküste, aber noch gut erträglich und diesmal definitiv besser als beim letzten Mal. Wer sich erinnert: am Ende meines ersten Jahres war ich bereits in Coromandel und hatte hier darüber geschrieben. Damals wesentlich kürzer und rückblickend würde ich gerne viele Artikel nochmal vollständig überarbeiten, aber zumindest sind schöne Fotos des damaligen Ausflugs in der alten Galerie zu finden.
Aber zurück zu unserem aktuellen Trip:

An dieser Stelle mal mein rhetorischer Verweis an die Galerie, denn hier passt mal wieder nicht alles gescheit hin.

Nach unserem Strandbesuch gab es noch Abendessen in der Herberge – Reis mit Hühnchen und frischer Ananas, mjam.

03. Januar 2013 / Tag 26

Zum ersten Mal waren wir hier in einer klassischen Jugendherberge untergekommen. In Neuseeland gibt es zwei größere Zusammenschlüsse von Backpackern und ähnlichen Unterkünften, namentlich BBH und YHA. Wofür BBH steht konnte ich noch nicht einmal im Internet herausfinden, aber es um den Zusammenschluss einer großen Menge der Backpacker Neuseelands. Als Mitglied des BBH kommt man in diesen zu niedrigeren Preisen unter.
YHA funktioniert recht ähnlich, bezieht sich aber eher auf Unterkünfte, die Jugendherbergen ähneln. Ich würde ja auch dazu ein paar Details raussuchen, aber deren Seite ist momentan auf HTML reduziert und so etwas unübersichtlich… Belassen wir es also bei zwei ähnlichen Organisationen für Unterkünfte in Neuseeland, bei denen wir uns für eine Mitgliedschaft bei BBH entschieden hatten. Hier also bei einer YHA-Unterkunft zu landen, war eher eine Ausweichmöglichkeit.
Das sollte sich aber als gar nicht so schlecht erweisen, denn im YHA Opoutere hatten wir wunderbare Räume, eine tolle Umgebung, klasse Einrichtung und Möglichkeiten drumherum. Hier aber erst einmal ein Eindruck unserer Unterkunft:

Die nächsten zwei sind beides Bilder aus der selben Tür heraus geschossen mit nur einer Stunde Unterschied. Der Ausblick von der kleinen Terrasse dort war genial und man konnte wunderbar den Verlauf von Ebbe und Flut beobachten.

Mit angeschlossen war auch ein kleiner Campingplatz; man musste sich also nicht einen eigenen Raum mieten.
Umsonst gab es auch für alle Interessierten Kayaks mit Ausrüstung. Das einzige, was es zu beachten galt waren die Gezeiten, denn innerhalb einer Stunde konnte sich der Wasserstand ausreichend ändern, um einen dutzende Meter vom vorigen „Strand“ auf dem trockenen sitzen zu lassen. Gegen zehn Uhr morgens bin ich also raus aufs Wasser, mit GoPro im Gepäck.
Am Wegesrand warteten zwei Reiher im Geäst und ich muss doch noch mal die Kamera holen.

Nach meinem Ausflug aufs Wasser legte ich mich – nach vorheriger Dusche – hin, während meine Eltern sich auf den Weg nach Thames machten. Ihr Abfahrt hatte ich total verschlafen, weswegen sie dann auch nur zu zweit unterwegs waren.
Erzählen kann ich euch von daher weniger über diesen Ort und meine Eltern meinten auch, dass dieser nicht übermäßig interessant war. Hervorzuheben sind wohl die Bright Smile Community Gardens, eine Gartenlandschaft, bei der jeder zur Hand gehen kann und deren Erträge unter allen Helfern aufgeteilt werden. Hier also ein paar Eindrücke von Thames und wie immer mehr in der Galerie:

Viele der Gebäude dort stammen noch aus zwei historischen Städten, Grahamstown und Shortland. Ursprünglich entstanden beide im Gold Rush, dem Goldrausch der im dortigen Gebiet 1867 begann. Mit dem so verursachten Wachstum überschnitten sich beide Städte 1874 und wurden als Thames zusammengeführt (quelle: Thamesinfo.co.nz).

3360Meine Eltern hatten also einen ruhigen Vormittag, ich hatte einen ruhigen Nachmittag und der Abend war auch für uns alle drei ganz angenehm.
Für diese Nacht wechselten wir noch das Zimmer, nur um feststellen zu müssen, dass dieses nicht abschließbar war. In Neuseeland weniger ein Problem, aber doch etwas beunruhigend im ersten Moment. Die Nacht überstanden wir trotzdem gut.

04. Januar 2013 / Tag 27

3421Heute wollten wir eine größere Runde im Coromandel machen und dabei auch die Plätze aus meiner Zeit hier im letzten Winter noch einmal besuchen. Das Programm begann mit dem Summit Track, dem Gipfelkurs direkt angeschlossen an unsere Unterkunft.
Ein unglaublich toller kleiner Wanderweg, der den bereits im letzten Beitrag gezeigten Hügel hinter der Jugendherberge erklimmt. Die Struktur des Weges erinnert eher an einen Wildwechsel, voller Wurzeln und Gestein; also somit nicht wirklich das, was man in Deutschland als einen „Weg“ bezeichnen würde. Und trotzdem überholten wir auf dem Weg zur Spitze sogar ein älteres Pärchen, die sich keineswegs an diesem „schlechten“ Zustand zu stören schienen.

Der Ausblick von der Spitze auf die Bay of Plenty (die Bucht der Fülle) war atemberaubend und die Flora auf dem Weg nach oben nicht minder. Bis zum Gipfel ging es durch dichtes Geäst, voll mit Palmen und Pohutukawa Bäumen, während man um uns herum die Vögel hören konnte.
Auf dem Berg angekommen, ließen sich überall Vögel beobachten. Auch vom Tui konnten wir dort noch ein Bild erhaschen und oft ließen sich Makomakos sehen. Dieser Vogel nennt sich in Neuseeland öfter Bellbird (der Glockenvogel) und heißt im Deutschen korrekt Maori-Glockenhonigfresser. Nur leider ist der gelbe Vogel etwas schneller unterwegs als der gezeigte Tui und so mussten wir uns ohne Fotos dieses gefiederten Tierchens zufrieden geben.
Wer sich trotzdem gerne mal dieses Tierchen ansehen möchte, kann in der digitalen Enzyklopädie neuseeländischer Vögel nachschlagen.

Im unteren Bereich gab es zwei herrliche Pohutukawas. Beide waren sehr groß und eigneten sich super zum Klettern, aber das Interessante war ihr Wuchsuntergrund. Dort hatte man sogar extra ein Schild angebracht, um darauf hinzuweisen:
„Diese zwei Pohutukawa Bäume sind ungewöhnlich. Ihre Wurzeln umgeben große Felsbrocken, welche sie in trockenen Phasen mit Feuchtigkeit versorgen.“
Unklarheit in der Übersetzung: die Felsen versorgen die Bäume, aber das sollte ja eigentlich durch den Kontext eindeutig sein.

Nach unserer Tour ging es kurz zurück zur Herberge und dort gab es erstmal Rührei. Im Hintergrund der Küche lässt sich schön sehen, wie dort die Lebensmittelvorräte gemanagt werden. Grüne Sticker werden immer mit An-/Abreise Datum und Namen der Gäste beschriftet und dann können die Lebensmittel in die bereitgestellten Regale eingeräumt werden (selbiges gilt für Kühlschrank & co). Wer sein Zeug nicht ordentlich beschriftet, es bis ans MHD rumstehen lässt oder es einfach so verschenken will, bekommt es in die „Free Food“-Bereiche gestellt, an denen sich jeder bedienen kann.
Dieses System hatten wir schon bei verschiedenen Backpackern gesehen und gerade solche Sachen wie Salz und Zucker, die innerhalb eines Urlaubs selten aufgebraucht werden, konnte man immer wieder abstauben. Also ein Tipp für den zukünftigen Neuseeland-Besucher: lang haltbare Lebensmittel und Gewürze kriegt man öfter mal umsonst von Abreisenden überlassen.

Weiter ging es gen Norden zur Cathedral Cove. Wie immer nicht ohne Stopps.

3443Dort angekommen folgten wir einem Pfad, der uns in die Bucht führen würde. An diesem Lehmpfad konnte man wirklich sehen, dass das Gebiet touristisch erschlossen war. Der Weg war doppelt so breit wie an den anderen Orten, die wir besucht hatten und an allen Stellen festgetreten. Trotzdem wirkte die Gegend friedlich und nicht wirklich überlaufen.
Nach einer knappen halben Stunde vor Ort angekomme,n baten wir einen der anderen Touris, kurz die Kamera zu übernehmen und uns bildlich festzuhalten, bevor wir uns in die Wellen stürzen würden.

Im Gegensatz zu meinem Besuch im Winter waren wir diesmal nicht die einzigen Touristen und es war leider nicht ganz so leer, wie letztes Mal. Es war aber auch nichts anderes zu erwarten, nachdem nun die Neuseeländer im Urlaub waren und Coromandel generell zu den beliebtesten Urlaubsorten Neuseelands gehört. Mit unserer Unterkunft in Opoutere waren wir dabei schon dem schlimmsten Ansturm entkommen, denn der kleine Ort war nicht ganz so bekannt.
Mein Vater und ich konnten uns der Anziehung des Wassers wirklich nicht lang entziehen und hatten zum Glück auch Badesachen mitgebracht. Von daher also ab ins kühle Nass!

Weiter sollte unser Trip von der Cathedral Cove zum Hot Water Beach führen. Zum richtigen Stand der Gezeiten kann man dort mit Klappspaten bewaffnet Löcher in den Sand graben, die sich von unten mit heißem – sehr heißem – Wasser füllen. Das allein ist etwas zu warm für mein Befinden und die meisten mischen sich ihre Wunschtemperatur mit kühlerem Meerwasser ab.
Leider ist dieser Ort kein Geheimtipp. Im Gegenteil, die meisten Reiseorganisationen und Reiseführer wissen davon und dementsprechend war es „etwas“ voll. Selbst während meines Besuches im Winter war hier einiges los, aber diesmal hatten wir wirklich keine Chance, einen Platz zu ergattern. Oder zumindest keine Lust, uns zwischen mehrere der bereits bestehenden Gruben zu quetschen.
Für uns war es also ein schöner Spaziergang am Strand anstelle des geplanten heißen Bades.

Inzwischen war es auch Zeit zum Abendessen. Wir waren in einem Küstenort und hatten Hunger; das lässt doch eigentlich nur Fish’n’Chips zu und genau das konnten wir auch noch gerade vor Ladenschluss ergattern. Mit gefülltem Magen folgte unser Rückweg zur Herberge.

Unterwegs entdeckten wir am Wegesrand das Twin Kauri Scenic Reserve (szenisches Zwillings-Kauri-Reservat), welches einen kurzen Stopp für Aufnahmen sicherlich wert war. Eigentlich führte auch noch ein kleiner Wanderweg von dem Bäumen fort, aber für diesen hatten wir weder Zeit noch Energie übrig.

In der Unterkunft mussten wir wieder einmal die Räume wechseln – unser alter war bereits vor längerer Zeit reserviert worden – und zogen diesmal in ein eigenes kleines Hüttchen außerhalb des Hauptgebäudes.
Ans Umziehen waren wir ja inzwischen gewöhnt, daher dauerte es auch nicht lange, unsere Sachen zusammenzukriegen…

05. Januar 2013 / Tag 28

Hier also die Bilder der genannten Unterkunft:

von Taupo nach MatamataUnser kleines Hüttchen war die letzte Unterkunft vor unserer Rückkehr nach Taupo. Unseren Abschied feierten wir noch zusammen mit einer deutschen Familie, die nach Neuseeland gezogen waren. Schön untermalt mit einem gemeinsamen Frühstück, bevor wir wieder mal auf die Straße zogen. Erstmal nach Matamata.

 
Zu den zugehörigen Galerien vom 25. Tag und ab dem 26.
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