Was nun folgen sollte war ein zügiger Trip von Lower Hutt quer über die kleinen Dörfer des State Highway 2. Hierüber würde ich ja mehr erzählen, doch viel ist diesmal auf dem Weg wirklich nicht passiert. Die Gegend um Hawke’s Bay ist insbesondere für ihre Landwirtschaft bekannt und so war landschaftlich auf unserer Router eher weniger zu holen.
Zum Abend hin kamen wir nun in Napier. Dort stiegen wir im Affordable Westshore Holiday Park ab; obwohl diese Unterkunft mit vier Sternen ausgezeichnet ist, hatten wir nicht gerade die besten Erfahrungen dort… das aber an geeigneterer Stelle mit Fotos.
Meine Eltern und ich sahen in der Dämmerung noch am nahen Strand vorbei, wonach die beiden wieder zurück zur Unterkunft gingen. Ich nahm etwas Zeit für mich selbst und schlenderte durch die Stadt, wobei zumindest noch ein paar nette Fotos entstanden:
01. Januar 2013 / Tag 24
Silvester… das lag ja eigentlich auch im Zeitfenster unserer Reise… aber wir haben es einfach mal verschlafen. Wir alle. Die ganze Nacht durch. Aber im Vergleich zu dem, was uns sonst so geboten wurde, waren Feuerwerke einfach nicht wirklich interessant. Der durchgefahrene Tag zuvor tat sein übriges…
Aber der Reihe nach. Zuvor hatte ich mich ja schon über die Unterkunft beschwert, die wir hier hatten. Überzeugt euch doch einfach mal selbst:
Diese Hütte war unser Silvesterquartier. Mit vielleicht zwei Meter Breite und der gut doppelten Tiefe war es nicht gerade geräumig und von luxuriöser Ausstattung würde ich auch nicht sprechen. Sicherlich zweckmäßig, aber die guten Rezensionen online – aus unserer Sicht – nicht wert.
Unsere erste Station des Tages war das National Aquarium mitten in Napier. Dieses Museum ist fast überall in Neuseeland bekannt und bietet eine große Bandbreite an Wasserlebewesen, die sich hier beobachten lassen. Hier nur ein kurzer Einblick, denn es ist ja nicht wirklich neuseelandtypisch:
Für die jüngeren Besucher gab es noch extra Einlagen nach der Fischfütterung. Der hier gezeigte Taucher fing an allerlei Mätzchen vor den Kindern zu machen und spielte mit einem verkehrt herum aufgehängten „Are you having fun?“ / Habt ihr Spaß?-Schild rum. Die Kleinen zeigten ihm natürlich, dass er es rumdrehen solle, nur lässt sich so eine Angabe natürlich wunderbar absichtlich missverstehen.
Vom Unterwasserparadies ging es weiter in die höheren Stockwerke, wo es noch einige kleinere Spezies gab, die man sich näher ansehen konnte.
Auch einige Kiwis hatten sie dort, nur sind diese Tiere leider etwas lichtscheu; diese flugunfähigen Vögel sind nachtaktiv. So gibt es davon leider hier nichts zu sehen, aber am Ende meiner anderthalb Jahre konnte ich so wenigstens auch mal einen zu Gesicht bekommen.
Weiter ging es somit in Richtung Stadt, klassisch shoppen. Kurz nachdem wir einen Parkplatz ergattert hatten – hierbei für neuseeländische Verhältnisse fast schwierig, denn wir mussten zwei Minuten suchen – bekamen wir einen recht raren Anblick geliefert: einen Schmetterling. In Neuseeland waren uns bisher nur wenig Insekten aufgefallen. Zumindest wenn man es mit Deutschland vergleicht. Im Sommer mit offenem Fenster und Licht herumzusitzen ist absolut unproblematisch und auch Schmetterling & co. sieht man eher selten. Unsere bisherige Theorie ist, dass das Insel-Dasein kombiniert mit dem Vulkanplateau für eine zu windige Umgebung sorgt. Aber da können
Von dort aus also weiter in die Innenstadt.
Kaum ein paar Meter vom Auto entfernt, stieß ich schon auf eine Kleinigkeit für mich: der „Man Shawl“. Wie ich später gesehen habe, lässt er sich auch hier online erwerben, dort könnt ihr euch auch die eingenähten Instruktionen zu diesem „männlichen“ Stück ansehen. Hier aber mal eine Ausschnitt aus dem dort gezeigten Text übersetzt (stellenweise etwas freier, in Ermangelung einer passenden Übersetzung in die deutsche Sprache):
„Der Man Shawl ist wie ein Oma-Deckchen für Männer, eine Kinderdecke für Kerle.
Er ist funktional aber doch auf schroffe Art modisch. Hergestellt aus 100% Wolle in militärischem Grau und Braun, abgeschlossen mit praktischen Schnürlöchern. Er ist der ideale Begleiter auf jedem Road Trip, beim Campen oder um ihn sich um die Schultern zu wickeln, während du mit einem großen Stock das Feuer piekst oder es mit ihm ausschlägst.
[…]
Der Man Shawl kommt mit praktischen laminierten Instruktionen (nicht, dass Männer Instruktionen lesen würde, aber es macht sich hervorragend als Bieruntersetzer) mit einem zweiten Set eingenäht in die Innenseite.“
Gut, ich werde ihn wohl kaum als Bieruntersetzer verwenden und als Straßenbegleiter ist er etwas schwer, aber warm hält er allemal. Von da aus aber ins eigentliche Zentrum.
Auf dem dritten kommenden Bild ist auch wunderbar ersichtlich, wie stark der „weihnachtliche“ Kontrast ist. Zwischen Palmen wird Weihnachtsschmuck gespannt, bestückt mit viel Lametta und in grellen Farben.
Mit etwas Glück konnte ich sogar noch einen Albatros auf unserem Rundgang erwischen. Diese genaue Spezies (der nördliche Königsalbatros) zählt nach der roten Liste zu den bedrohten Tierarten und ist nur in Neuseeland zu finden (wenn auch die Unterscheidung zwischen südlichem und nördlichen Königsalbatros umstritten ist und damit diese Angabe infrage gestellt werden kann). Der Erhaltungszustand des Albatros ist wegen eingeführter Predatoren und Unwettern auf den Chatham Inseln (ihr Haupt-Brutgrund) so schlecht und Neuseeland hat verschiedene Maßnahmen eingeführt, um den Erhalt dieser Spezies zu sichern.
Wieso wir immer wieder auf Oldtimer stoßen ist eine gute Frage… das immer wieder gute Wetter ist wohl förderlich, damit die alten Maschinen öfter die Straße sehen, aber entweder hatten wir ein besonderes Timing oder es gibt eine hohe Zahl an Autos mit hohem Alter in Neuseeland.
Generell ist das Alter der Autos in Neuseeland durchschnittlich weit höher als bei uns in Deutschland. Mit 12,7 Jahren (quelle: New Zealand Herald) hat Neuseeland das anderthalbfache Durchschnittsalter von uns Deutschen mit 8,5 Jahren (quelle: Autohaus Online). An vielen Stellen macht sich dies aber auch bemerkbar, so ist eine Zahl von 200.000km bei einem gebrauchten Fahrzeug in Auto-Portalen nichts ungewöhnliches.
Mit diesen Eindrücken sollte es über Taupo weiter nach Rotorua gehen.