Gegen Mittag nach unserem Aufbruch aus Makarora kamen wir so auch endlich am Franz Josef Glacier an, nur um dort in der Stadt alles geschlossen vorzufinden. Stadt ist auch eine Übertreibung, es ist mehr eine Ansiedlung von Häusern, die den Gletscher-Tourismis erschließen wollen; so kommt natürlich auch keine große Betriebsamkeit ausgenommen von Unterkünften und Bergtouren auf. Es reicht für uns zumindest um eine Bleibe zu finden und nun zum ersten Mal seit einigen Tagen wieder einen Anschluss an die Zivilisation zu bekommen. Das letzte Mal Internet und Telefonempfang hatten wir nämlich einige hunderte Kilometer zuvor…
Und damit auch ins Kalte… das sollte sich in den nächsten Tagen zu genüge zeigen, denn der Franz Josef Gletscher war nun mal genau das: kalt.
26. Dezember 2012 / Tag 18
Für heute trennten sich unsere Wege. Ich machte mich früh morgens auf den Weg zum Gletscher, ausgestattet mit geliehener Ausrüstung und Kameras.
Mein Vater startete erst einmal mit den Fotos der Unterkunft; von dort aus ging es für die beiden in Richtung Strand:
Etwas ausführlicher kann ich natürlich bei meinen eigenen Beschreibungen vorgehen. Das sah also so aus: erst einmal in den kleinen Ort und zur lokalen Stelle des Veranstalters. Dort eine gute Regenjacke, festes Schuhwerk und Spikes ausleihen und mit einem kleinen Bus zum Fuß des Gletschers.
Im unteren Bereich wird einem schnell klar; noch ist die ganze Ausrüstung eindeutig zu warm. Also Jacken wieder aus und seitlich durch den Dschungel auf der östlichen Seite des Gletschers den Wanderweg hoch.
Unser Weg führte uns also zu Anfang nicht direkt übers Eis, sondern über Stock und Stein. Dafür war die Aussicht auf den Gletscher wirklich genial und die Tour startete bereits mit Kletterpartien und Flusswandern. Super Start.
Unterwegs passierten wir auch einen der Punkte, an denen die kleinen Rinnsale des schmelzenden Eises an den Felswänden sammelten. Dort konnten wir noch einmal unsere Wasservorräte auffüllen konnten.
Am Eingang zur üblichen Wanderroute (diese werden jeden Tag erneuert/auf ihre Sicherheit überprüft und für die „Touri-Gruppen“ freigegeben) wurde uns dann erst einmal gezeigt, wie Spikes anzulegen sind. Viel mehr als eine simple Knoten-Konstruktion ist es eigentlich nicht, aber durch das Wirrwarr erst ein Mal durchzusteigen, braucht schon ein paar Minuten. Mit dem nun doch besseren Halt ging es auf den Gletscher selbst; Tourguide voran, wir in der Kolonne hinterher. Mit Spitzhacke bekamen wir immer wieder Tritte ins Eis geschlagen, um die steileren Abschnitte überwinden zu können.
So eine Gletschererfahrung wäre ohne einen Abstieg ins Eis selbst natürlich nicht ganz komplett und unser Führer fand sogar eine Stelle, an der ein Abseilen möglich war.
Er war auch gleich so freundlich, uns einmal in die Kamera lächeln zu lassen. Hier von beiden Seiten gezeigt; für so eine Tour musste natürlich die Abenteuer-Kamera mit! Die Aufnahmen kommen noch, aber momentan möchte ich erst einmal die Nacherzählung fertig kriegen, damit ich auch mit dem neuen Projekt beginnen kann.
Aber weiter im Text. Das Abseilen passierte bereits auf dem Rückweg und so brauchten wir von dort nicht mehr lang zurück zum Ort. Nach Rückgabe meiner ausgeliehenen Ausrüstung warteten meine Eltern bereits im Café direkt neben dem Veranstalter.
Unsere heutige Tour sollte uns noch bis Hokitika führen, daher hieß es schon „Farewell Franz Josef“ und weiter gehts.