Von Fjorden…

Ich habe ja bereits unseren nächsten Ausflugspunkt Te Anau durchscheinen lassen und bei diesem Ort handelt es sich um den letzten Stopp vor dem Milford Sound. Dazu komme ich auch gleich; doch möchte ich kurz anmerken, dass ich diesen Post einem einzigen Tag gewidmet habe, denn die Länge artet so bereits aus. Zudem bin ich bereits über die Feiertage in Verzug gekommen und möchte ich doch schon ein nachträgliches Weihnachtsgeschenk dalassen:

22. Dezember 2012 / Tag 14 – Früh auf zum Fjord

von Taupo zum Milford Sound

Beim genannten Milford Sound handelt es sich um einen Fjord am südlichen Teil der Westküste Neuseelands. Dieser ist 15 Kilometer lang und enstand durch die Gletscher der letzten Eiszeit; diese gruben sich durch den stetigen Druck immer weiter in den Fels und hinterließen nach dem Abschmelzen eine Fjordlandschaft, deren Felswände 1200 Meter in die Höhe ragen.
Dieser Ort gehört mit zu den regenreichsten der Erde und so bilden sich überall entlang der Felsformationen kleine und größere Wasserfälle, die eine regenwaldähnliche Flora ermöglichen.
Für dieses Erlebnis sind wir morgens früh raus, da unsere Bootstour bereits um 8:55am losgehen sollte. Es hat natürlich auch andere Vorteile, so früh aufzustehen – direkt hinter unserer Herberge zeigte sich dieser Anblick:


Der Morgen startete also bereits atemberaubend und selbst der Weg zu unserem eigentlichen Ziel war nicht minder magisch.

Auf dem Weg zum Milford Sound muss mit dem Auto der Arthur’s Pass durchquert werden; ein relativ kurzer Tunnel in absoluter Dunkelheit, der in je eine Richtung befahren wird. Durch dieses einspurige System muss immer an einer Ampel vor dem Pass gehalten werden und dort werden die Wartenden von Keas „terrorisiert“. Unser Terror belief sich auf einen einzigen Vogel, der abseits des Weges über den Boden schlenderte; später erzähle ich mir über diesen Bergpapagei, doch hier bietet es sich noch nicht wirklich an.

Der Milford Sound ist auch bekannt für sein spiegelglattes Wasser, dass es teilweise fast unmöglich macht, zwischen einer Reflektion und dem tatsächlichen Bild zu unterscheiden. Gerade auf dem ersten Foto lässt sich dieser Effekt recht gut nachvollziehen, wennauch meine Kamera dem ganzen die Tiefe nimmt. Hier findet sich natürlich wieder ein großer Teil der Bilder in der Galerie zum Milford Sound, aber einen Ausschnitt zeige ich euch hier:

Wie wir auf unserer Reise über die Südinsel gemerkt haben, dürfen natürlich an keinem Ort die Seehunde fehlen. Und so lassen planschen diese Robben hier fröhlich im Wasser und sonnen sich auf den umliegenden Felsen.

Unserer Bootsrundfahrt folgte auch direkt der Rückweg; aber generell habe ich in Neuseeland gelernt, dass sich die schönsten Orte abseits der großen Wege finden lassen und so bot sich entlang der Straße eine kleine Parkbucht für uns an. Diese lag direkt hinter einer Brücke, dir wir überquerten und in deren Umgebung wir einen kleinen Wanderweg durch den Tutoko River entdeckten; dieser war mit „fortgeschrittener“ Schwierigkeit angegeben; worauf wir aber stießen, war ein im Sommer trockenes Flussbett, dass über Stock und Stein verlief, mit Tümpeln und Steigungen durchzogen und stellenweise vollkommen zugewachsen war. „Wanderweg“ wäre hierbei eigentlich schon der falsche Begriff, eher eine Abenteuerroute an der Seite der Straße. Bisher habe ich ja auch nie viel von Spaziergängen und solchen Wegen gehalten, aber mir scheint, ich sollte meine Einstellung dazu grundlegend überdenken.
Schaut bei den Bildern genauer hin; ab dem Beginn des Pfades im zweiten Bild, liegt der Weg eigentlich immer im Bild (ja, damit meine ich auch die Wasserläufe).

Nach knappen zwei Stunden entschieden wir uns dazu, umzukehren, denn der Weg hielt immer weiter auf die Bergketten zu und uns war nicht klar, ob es sich hierbei um einen Rundweg handelte. Später sollte sich bei einer kurzen Recherche im Internet herausstellen, dass es ein fünfstündiger Rundweg war und dieser als „challenging tramping route/eine herausfordernde Wanderstrecke“ bezeichnet wurde. Ich zitiere kurz die Internetseite des Department of Conservation (das Institut für Umweltschutz):
„This is a route so you will need above average fitness and high level backcountry (remote areas) skills and experience, including navigation and survival skills.“
„Dies ist eine Strecke, für die Sie überdurchschnittliche Fitness und ein hohes Level an Erfahrung mit abgelegenen Gegenden benötigen, darunter Navigation und Überlebensfähigkeiten.“

Na ja… auf jeden Fall schien es den schmerzenden Hüften meiner Mutter geholfen zu haben, denn diese waren anschließend wohl wirklich aufgewärmt.

Kommen wir nun aber zurück zum oben gezeigten Papagei; ein kleines Stück weiter stießen wir auf einen anderen größeren Parkplatz am Straßenrand und trafen dort erneut auf einen Kea. Diese Tiere sind wirklich hochintelligent und nachdem der Vogel realisiert hatte, dass meine Mutter ihm Apfelstücke geben würde, wenn er näher käme, holte er sich immer ein neues Stück ab und verschwand anschließend zügig unter/über einem der geparkten Vans um dieses in Ruhe verspeisen zu können.
Zum Kea selbst: es handelt sich hierbei um den weltweit einzigen alpinen Papagei. Er ernährt sich überwiegen von Wurzeln, Beeren, anderen Pflanzenbestandteilen und Insekten, greift jedoch genauso auf Aas zurück. Dieser Vogel lässt sich nur auf der Südinsel Neuseelands finden und wird inzwischen auf der roten Liste als gefährdet eingestuft, da früher ein Kopfgeld auf diese Tiere ausgesetzt war. Wegen des Fettes griffen Exemplare dieser Art auch Schafe und andere Nutztiere an, sehr zum Unwillen der Siedler in diesen Gebieten.
Heute sind diese Tiere aufgrund ihrer Neugier eine wahre Touristenattraktion, da sie mit allem was sie finden zu spielen versuchen und es näher untersuchen. Angeblich soll eines der Tiere einem Mann aus Schottland im Nationalpark sogar den Pass geklaut haben; unter anderem auch dadurch haben sie den Spitznamen „Clown der Berge“ bekommen.

Auf dem Rückweg gab es noch den ein oder anderen Stopp entlang des Weges; genauer auseinandernehmen werde ich diese hier nicht, denn letztlich handelte es sich nur um Fotos am Wegesrand oder kleine Pfade, denen wir in den Wald hinein folgten. Was sich hiervon aber mitnehmen lässt ist wirklich nur eins: lasst es nicht bei den normalen Wegen bleiben! Abseits der Pfade, die allen bekannt sind lassen sich die schönsten Erfahrungen finden.

4 Gedanken zu „Von Fjorden…

  1. Seeeehr schöne Impressionen – Da wird man von Post zu Post neidischer auf euch drei…!
    Danke, dass du dich so um Kontinuität bemühst :)

    • Hey, freut mich, dass du immernoch mitliest ;) Über Weihnachten hats etwas gelitten, aber es wird ja langsam wieder…
      Kannst dir jan Auslandssemester in Neuseeland gönnen ;P

      • Tehehehe, das wäre mal was… Ein Auslandsemester fürs Studium und eins hinterher mit Frau und Kind ;D

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