Wellington

13. Dezember 2012 / Tag 5

Aus Ohakune kommend, hatten wir in Windy Welly wohl die edelste Übernachtung unserer Zeit: einen fünf Sterne Backpacker mit Blick aufs Meer. Routinemäßiger Check: pikobello Zimmer, spiegelnd saubere Bäder und Edelküche.

Von letzterer machten wir dann jedoch doch keinen Gebrauch, denn um die Ecke gab es einen prämierten Fish’n’Chips Shop. Der Begriff „Fast food“ wurde hier auch direkt neu definiert, da wir uns erst einmal gute dreißig Minuten anstellen durften, nur um im Anschluss nicht unbedingt positiv überrascht zu werden. Im Vergleich zu KY in Taupo hätte ich unser Abendessen allenfalls als ganz gut bezeichnet, jedoch bei weitem nicht als ausgezeichnet. Auf jeden Fall schade, vielleicht war ich aber auch einfach etwas verwöhnt von unserem Fish’n’Chips in Taupo – KY schnitt als viertbester Fish’n’Chips Shop Neuseelands ab.

14. Dezember 2012 / Tag 6

Man sieht bereits an der steigenden Textlänge der einzelnen Tage, dass ich diesem Format nicht werde weiterschreiben können. Ich werde die Reise in wöchtenliche Posts unterteilen, sodass zumindest etwas Übersicht gewahrt wird. Fahren wir aber fort mit Tag sechs: Windy Welly in der Nahaufnahme.
Windy Wellington tut seinem Ruf alle Ehre, denn der Name soll nichts anderes aussagen, als dass es verdammt windig ist. Der Wind bläst, die für Neuseeland schon wirklich großen Gebäude – welche hier wohl gerade als Hochhaus durchgehen – wirken noch einmal zusätzlich als Windkanal und so muss man sich um den Halt der Frisur wirklich keine Sorgen machen. Das funktioniert eh nicht.
In einer der wenigen Großstädte im ganzen Land besichtigten wir zuerst einmal das Te Papa Museum, das kostenlose neuseeländische Nationalmuseum. Das Museum versucht wirklich sämtliche Gebiete, die mit dem Land zu tun haben, abzudecken: es gibt alles von generellen Informationenen über Flora und Fauna bis hin zu der Geschichte Neuseelands und der, der Maori. Natürlich darf auch nicht eines der größten Probleme ihrer Neuzeit fehlen: die Auswirkungen des Gott Spielens der ersten Siedler. Diese führten – ohne an die Langzeitfolgen zu denken -europäische Tier- und Pflanzenarten ein und wunderten sich anschließend, dass das Ökosystem mit den neuen Bewohnern nicht klarkam. Hierfür reserviere ich aber auch wieder Platz für einen anderen Zeitpunkt, denn allein über dieses Thema lassen sich Bücher schreiben.
Fotografieren war leider verboten, sonst würde ich hier noch das ein oder andere einfügen.
Weiter ging es zur Weta Cave – für jene Unwissende, die kein ausreichendes Wissen über die epische Umsetzung des Herrn der Ringe haben, sei hier erwähnt, dass es sich um das Studio handelt, dass die visuelle Seite des Films maßgeblich gestaltete. In dieser konnten wir uns Exponate aus vielen Filmen, an denen Weta mitgewirkt hatte ansehen, und auch einer Vorführung eines Behind the Scenes-Clip beiwohnen. Die Weta Studios selbst sind leider nicht ohne weiteres für Touristen offen – unter anderem auch wegen der Geheimhaltungsklauseln der aktuellen Projekte – aber auch der öffentliche Bereich bot einiges für das Auge.
An dieser Stelle lässt sich auch gut ergänzen, dass von derartigen Betrieben der zweite Spitzname Wellingtons kommt: Wellywood. Die größten cineastischen Erfolge Neuseelands kommen aus Wellington und die meisten damit verbundenen Betriebe habe hier ihren Hauptsitz.

Natürlich hat die große Stadt auch noch mehr zu bieten und wir machten uns auf zum Cable Car – ins Deutsche wörtlich übersetzt das Kabel Auto. Es handelt sich dabei um eine in Schienen liegende, von Kabeln gezogene Gondel, die teils unterirdisch, teils überirdisch durch eine der zentralen Erhebungen Wellingtons als öffentliches Verkehrsmittel bedient. Man muss einfach sagen, dass es nach weit mehr klingt, als es tatsächlich ist – erst recht, wenn man bedenkt, dass dieses Konstrukt doch als große Touristenattraktion gefeiert wird. Es mag eine nette Konstruktion sein, doch mich persönlich hat sie nicht vom Hocker gerissen und sie stellt auch kaum mehr als ein gutes Transportmittel da. An der Spitze der Bahn liegt jedoch der botanische Garten wellingtons und ein kleiner Blick in das Grün war doch angenehm, nach dem inzwischen so ungewohnten Blick auf ein Hochhaus nach dem anderen. Lang hielten wir uns hier trotzdem nicht auf. Schlichtweg weil eine künstliche Anlage nicht war, weswegen wir die beiden Inseln bereisen wollten.
Gen Nordosten aus Wellington heraus ging es über Lower Hutt und Upper Hut zum Hutt River (ja, manchmal habens Kiwis einfach mit kreativen Namen). Den späten Nachmittag verbrachten wir somit dort am Fluss entlang des Kieselstrandes.
Noch interessanter war aber wohl der Rückweg, denn diesmal wollten wir nicht über Wellington zurück zu unserem Quartier fahren, sondern über einen Bergpass. Eingezeichnet in der Karte wirkte er relativ normal. Bei näherer Betrachtung – so nah, dass wir sie dabei befuhren – stellte es sich leider als eine Straße dar, die kaum breit genug für zwei Autos nebeneinander im Schritttempo wäre. Eine für Neuseeland äußerst untypische Enge und dann auch noch in einer ewigen Länge über den Bergkamm hinweg. Somit kamen wir erst gegen späten Abend bei unserer Unterkunft an und hatten gerade noch die letzten Minuten der Öffnungszeiten des Supermarktes erwischt, um für unser Essen zu sorgen.

15. Dezember 2012 / Tag 7 – Ende der ersten Woche

Bereits früh morgens machten wir uns auf dem Weg zur Fähre in Wellington, um auf die Südinsel überzusetzen. Nach längerer Wartezeit vor dem Schiff selbst wurden wir heraufgewunken und ich durfte uns einen Platz auf dem – wortwörtlichen – unteren Parkdeck suchen. Die Überfahrt verlief ereignislos, man konnte sich auch nicht über die Ausstattung an Bord beschweren, denn von kleinem Kino bis hin zu Restaurant und – gegen Aufpreis – Schlafkabinen war alles vorhanden.

Da wir noch einen längeren Weg vor uns hatten, fuhren wir nach der Ankunft zügig die Ostküste der Südinsel entlang, Ziel: Kaikoura

 
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