Ein Jahr ist um und es wird ernst

Monatlich – ein guter Vorsatz aber bei meiner momentanen Lage doch schwer einzuhalten. Die Fotos? Ja, hatte ich versprochen, ging bei mir aber vollkommen unter. Woran das liegt?
Die ersten zwei Terms eines jeden Jahres sind relativ entspannt – die meisten Wettbewerbe liegen in dieser Zeitspanne, die spaßigen Aktivitäten (Ball, Production etc.) kommen vor und die sogenannten Externals sind noch weit weg. Term Drei und Vier jedoch ist die Zeit, die tatsächlich dem Lernen und akademischen Fortschritt gewidmet werden. Beginn bis Mitte von Term Drei haben wir die ersten Externals, Vorprüfungen, die im Typus den Abiturprüfungen ähneln und uns schon einmal auf das Ende des Jahre einstimmen sollen. Parallel gibt es uns einen ersten Eindruck, wie viel wir noch vor den tatsächlichen Prüfungen zu tun haben.
Hierbei werden sämtliche Themen, die bereits behandelt wurden (normalerweise um die 70%+) als Tests überprüft. Die Noten, die wir in diesen Tests erreichen werden unsere tatsächlichen Noten für das Ende des Jahres darstellen, sollten wir aus etwaigen Gründen nicht mitschreiben können.

Leider muss ich zugeben, dass ich – aufgrund einer hohen Arbeitslast durch Internals – für meine Externals nicht übermäßig viel getan habe und auch nicht die besten Ergebnisse erwarte. Jedoch mache ich mir darüber keine übermäßigen Sorgen, da ich nicht plane, die eigentlichen Prüfungen zu verpassen (denn auch wenn man in den Vorprüfungen nur Exzellenz hat, kann man in den tatsächlichen Externals Ende des Jahres immer noch eine schlechtere Note kriegen).
Größtenteils musste ich mich in letzter Zeit auf meine Internals konzentrieren. Wer hier englisches Vorwissen hat, hat es einfacher: internal = intern, external = extern. Dies beschreibt die zwei Typen von Achievement Standards (für mich relevante Prüfungen), die wir haben. Die internen Prüfungen werden von unserer Schule durchgeführt und sind überwiegend Präsentation, Nachforschungen, Aufsätze und ähnliches. Die externen Prüfungen sind klassische Arbeiten, wie wir sie auch in Deutschland kennen.

Da sich meine Voraussetzungen für die Umrechnung von NCEA zu Abitur geändert haben, muss ich nun 90 Credits höchstmöglich erreichen; dementsprechend nach Möglichkeit auf Exzellenz. Umgerechnet wäre das ein Schnitt von 1,0.
Zum Vergleich: 5% der Schüler in Neuseeland erreichen ein Excellence Endorsement (50+ Exzellenz Credits) und nicht mal annähernd 1% schafft es über 90.
Der Nachteil: ich muss nun anstelle von 72 Exzellenz Credits 90 erreichen.
Der Vorteil: ich bin nun nicht mehr auf drei Fächer eingeschränkt und kann dementsprechend 90 Credits aus allen Fächern verwenden. Dadurch hält mich nun eine Arbeit auf merrit Level nicht mehr auf, da ich dann einfach eine weitere Arbeit mit Exzellenz bestehen muss. Gerade das dadurch verlorene Streben nach absoluter Perfektion nimmt mir eine Menge an Druck und ich sehe diese Steigerung in den Anforderungen als einen Vorteil für mich.

In Folge dieser Änderung habe ich mich in der Schule nun in sieben Fächern eintragen lassen (wieder Vergleich: normalerweise hat man hier in der dreizehnten Klasse nur fünf Fächer), um mehr Möglichkeiten für Credits auf hohem Level zu erhalten. Einige weitere Internals werde ich wohl noch aus einem achten Fach bearbeiten, um bereits vor den externen Prüfungen einen Großteil des Drucks loszuwerden.
Nach aktuellem Stand könnte ich bereits 50 Exzellenz Credits erreichen, bevor wir überhaupt unsere Prüfungen haben. Das wäre natürlich ein Traum, und bisher habe ich meine Tests auch mit 100% Exzellenz zurückerhalten, von daher läuft es gut.
Gleichzeitig bedeutet dies aber auch eine nicht geringe zeitliche Belastung, da hierbei regelmäßig Umfragen, Ausarbeitungen, Nachforschungen und ähnliches anstehen. Man entschuldige daher bitte den verspäteten Post.

Schulisch sieht man also, läuft es super momentan. Vollkommen darauf bin ich natürlich nicht beschränkt und so hatten wir letztes Wochenende die Ski Meisterschaften von Bay of Plenty (wortwörtlich übersetzt der „Strand der Fülle“, ein Gebiet Neuseelands vergleichbar mit unserem System der Bundesländer). Wer sich noch gut an ältere Beiträge erinnert wird sich vielleicht fragen, wie das zustande kam, da Taupo geografisch zu Waikato gehört. Aufgrund der geringen Bevölkerungsdichte und den relativ wenigen Teilnehmern können Schulen aus Gebieten ohne eigenen Wettbewerb anderen beitreten.
Im Skifahren der Seniors (Jahr 12 und 13) haben wir sogar den zweiten Platz erreicht. Mein Rennen ging zugegebenermaßen ziemlich schief; die Rennstrecke war ziemlich ausgefahren und ohne Probefahrt vorher lief es nun wirklich nicht übermäßig berauschend. Insgesamt habe ich es aber auf Platz acht geschafft.
Aufgenommen habe ich auch Felix und mein Rennen.
Nachdem Felix und ich unsere Rennen gefahren waren, ging es normal auf die Piste und natürlich mussten wir uns nach wenigen Minuten kräftig maulen. Eine mehrere Meter hohe Schanze bedeutet natürlich auch einen mehrere Meter tiefen Fall und in Verbindung mit Schnee- und Eisbrocken auf der Landefläche, stellte sich dieser Teil als nicht ganz reibungsfrei heraus. Ich füge unsere Stürze in den Takeouts im Skivideo ein.
Die Folge davon: leicht verbogene Finger bei Felix und mir, abgesehen davon aber nichts schwereres. So trage ich jetzt seit einigen Tagen einen Stabilisator für meinen Daumen und Felix und ich hatten die Möglichkeit, die ersten unserer Examen auf dem Laptop zu schreiben.
Abgesehen davon gab es natürlich auch generell wunderschöne und absolut grässliche Tage beim Skifahren; daher werde ich noch ein paar Beispielbilder unseres unglaublich verregneten Tages in Turoa einfügen. Wir saßen für wenige Minuten im Lift und waren bis auf die Unterwäsche nass; seitdem überlegen wir bei jedem mal Skifahren, ob wir nicht sicherheitshalber einen Neopren einpacken sollten. Neoprenmasken haben wir ja schon auf.
Die guten Tage konnten wir auch teils mit der Kamera einfangen und so werde ich dort einiges zusammenschneiden und diese Segmente einfügen. Das kommt im nächsten Post.

Mit Beginn des neuen Schulterms habe ich mich auch für ein neues Hobby begeistern lassen: Aerial Silk. Ich bin mir sicher, ihr habt es alle schon einmal gesehen, könnt mit dem Begriff jedoch nichts anfangen. Es handelt sich dabei um zwei Stoffseile von der Decke hängend, an der allerlei kleine Kunststücke vorgeführt werden. Nachdem ich mich angemeldet hatte, dachte ich mir bereits, dass der weibliche Anteil klar dominieren würde, aber wie extrem es aussehen würde, war mir nicht klar.
Ich bin der einzige Junge in einer Horde aus größtenteils 15 und 16jährigen Mädchen. Das gute an dieser Situation? Ich habe einen klaren muskulären Vorteil und so hat meine Lehrerin nun Extralektionen angesetzt. Ich habe drei Lektionen jede Woche mit einer angehängten Extrastunde jeweils und Zusatzstunden am Wochenende, wenn sie die Zeit findet. Und ich kann euch sagen, Turnen, Triathlon, Mountainbiken, Bouncen… all das stellt keine annähernde Belastung für die Muskeln dar, wenn man es mit Aerial Silk vergleicht. Nach jedem Training tun mir die Arme weh, ich habe Schürfwunden am ganzen Körper und meine Füße fühlen sich an, als wäre mir ein Elefant drüber gelaufen. Das Ganze ist es jedoch definitiv wert; ich werde Felix dazu anhalten als Fotograf mitzukommen oder alternativ einfach die GoPro aufstellen.

Die Wochenplanung ist letztlich also ziemlich voll. Montag ist der einzige freie Tage, Dienstag Aerial Silk, Mittwoch Badminton, Donnerstag Aerial Silk, Freitag Aerial Silk mit anschließendem Training in der Halle. Das Wochenende wird dann noch auf dem Berg oder selten auch bei anderen Venues verbracht und so bleibt von der Woche nicht viel mehr.
Trotzdem kam ich dieses Wochenende nach Auckland, der größten Stadt neuseelands. Ich kam leider nicht dazu, allzu viel anzusehen, aber das Hauptaugenmerk lag auch auf den Besuchen einige Freunde im Norden.

Auch unsere unrühmliche Theateraufführung hatten wir nun in der dritten Woche dieses Terms. Die Rückmeldungen waren unerwartet positiv, wobei nicht wenige Bemerkungen über Bilder gemacht wurden, die nun in den Köpfen der Zuschauer feststeckten. Ich werde hierbei allerdings nicht zu weit ins Detail gehen, seht euch doch einfach die Bilder in der Galerie an – aber bitte auf eigene Verantwortung.

Nun, was kann ich sonst noch festhalten? Eigentlich nicht viel. Die im letzten Post versprochenen Bilder laden im Hintergrund hoch, danach kommen noch die Ergänzungen der Theateraufführung. Die Videos werde ich zusammenschneiden und in einem gesonderten Artikel hochladen.

2 Gedanken zu „Ein Jahr ist um und es wird ernst

  1. Ich weiß nicht warum ich das erst jetzt frag, aber was ist eigentlich aus den Tanzstunden geworden?

    • Zu viel zu tun in diesem Term plus die Räume sind meistens für Drama Examen ausgebucht… hat nicht hingehauen ;S

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