Westport

Am Abend des 27. Dezember kamen wir dann von Greymouth in Westport an. Wir hatten ja bereits am Vortag begonnen, für einige Zeit im Voraus Unterkünfte rauszusuchen und so konnten wir ganz entspannt in einen Top 10 Park einkehren. Der Abend wurde noch mit Fish’n’Chips abgeschlossen und der Plan für den nächsten Tag zurechtgelegt.

28. Dezember 2012 / Tag 20

Unser erster Stopp für diesen Tag war die Seehundkolonie in Westport. Diesmal hatten wir auch – gezwungenermaßen – einen etwas größeren Abstand zu den Tieren, denn diese hielten sich am Fuß der Klippen auf, von denen wir aus fotografieren konnten.
Aber der Reihe (der Fotos) nach. Hier bekam ich auch einen Weka näher vor die Linse. Im Deutschen nennt sich dieses Tier Wekaralle (bleiben wir also lieber bei Weka) und ist ausschließlich in Neuseeland zu finden. Er ist flugunfähig und ist ein Allesfresser. Witzigerweise ist die Untergattung der Nordinsel recht scheu, während die tierischen Bewohner der Südinsel eher neugierig sind… so bekamen wir nun auch zu ersten Mal einen gut zu Gesicht.
Der Rundweg entlang der Kolonie beinhaltete nebenbei noch einige Informationstafeln zu Robben und einen Wegweiser. Einen echt großen Wegweiser. Für viele der bekannteren Hauptstädte unseres Planeten.

Nach der Kolonie wollten wir gen Osten nach Motueka aufbrechen, aber natürlich mal wieder nicht ohne Zwischenstopps. Der erste war ungeplant, denn einige interessante Gebäude – wenn man sie so nennen kann – zogen unsere Aufmerksamkeit auf sich.
Fangen wir mit dem Schild an. „One man’s trash is another man’s treasure“ (gibt es in den verschiedensten Variationen) ist eine englische Redensart, die sich mit „Des einen Mannes Müll ist des anderen Mannes Schatz“ übersetzen lässt. Dementsprechend ließ sich auch vieles, was andere als „Müll“ bezeichnen würde, in wiederverwerteter Form im anliegenden Grundstück finden.
Das anliegende Grundstück war auch nicht im klassischen Sinne bebaut. Es war von einem alten ausgebauten Bus besetzt, um den sich wohl über die Jahre die ein oder andere Konstruktion angehäuft hatte. In Neuseeland findet man derartig improvisierte Heime immer wieder mal.

Das gezeigt 1080-Schild wird in Neuseeland kontrovers behandelt… 1080 (gesprochen ten-eighty) ist ein Gift, das in Neuseeland zur Bekämpfung des Possums eingesetzt wird. Dieses Tier gilt weithin als Plage und ist eine Gefahr für die heimische Fauna. Um dagegen vorzugehen, werden in großen Mengen Köder mit 1080 besetzt und in Gebieten mit großer Possum-Population verteilt. Wenn auch effektiv, kann dieses Gift auch von anderen (nicht heimischen, siehe unten) Tieren über die Köder aufgenommen werden und erweist sich dann als genauso tödlich. In solchen Bereichen finden sich zumeist Warnschilder, da auch freilaufende Hunde leicht an einen dieser Köder kommen können.
Die natürliche Fauna Neuseelands wird durch dieses Gift kaum geschädigt, da nur zwei landlebende karnivore Säugetiere in Neuseeland auftreten: beides sind Fledermäuse, für die solche Possum-Köder uninteressant wären.
Die Kritik hierbei bezieht sich vor allem auf die Wasserwege, in die das Gift gelangen könnte. In Labortests zeigt sich zwar, dass sich das Gift im warmen Wasser schnell auflöst, aber es ist unbekannt, wie es sich auf die natürlichen Vorkommen auswirkt.
Das Gift ist äußerst grausam im Tötungsprozess und wird daher vor allen von Tierschützern kritisiert. Zur Zeit scheint es sich hierbei aber leider um die einzige wirksame Möglichkeit der Possum-Bekämpfung zu handeln. Verschiedene Parteien suchen aktiv nach Alternativen zu 1080.

Die gezeigten Kürzel auf dem Schild sind die einzelnen Stellen, die für die Anwendung von 1080 verantwortlich sind.
A.H.B. = Animal Health Board (Das Tier-Gesundheits-Gremium)
D.O.C. = Department of Conservation (Das Umweltschutz-Amt)
W.R.C. = Waikato Regional Council (Regionale Gemeinde Waikato)
Epro (anscheinend eine Firma zur Wildkontrolle)

Wenden wir uns aber wieder der positiveren Seite unserer Reise zu. Nach unserer kleinen Entdeckung fuhren wir weiter zur Buller Gorge Bridge. Diese 110m lange Hängebrücke – die längste Neuseelands – überspannt den Buller River und gilt als Touristenattraktion. Die Brücke gehört zu einem Abenteuer- und Kulturerbe-Park mit dem kreativen Namen Buller Gorge Swingbridge. Eigentlich wollten wir alle drei rüber und uns auf der kleinen Halbinsel umsehen; letztlich gingen mein Vater und ich zu zweit, nachdem sich die Brücke doch als recht wackelig erwies.
Für uns erwies es sich als ein hübscher Wanderweg durch dichtes Geäst, aufgelockert durch einige alte und verrostete Baumaschinen. Was diese dort sollten, kann ich euch nicht sagen… halb überwuchert sahen sie aber alle mal interessant aus.

Nach diesem kleinen Rundgang ging es für meinen Vater wieder zurück über die Brücke und für mich per Superman. Hä? Genau. Eine Seilstruktur, in die man eingehakt wird und neben der Brücke in Supermann-Pose entlangfliegen kann.

Nach unserem kleinen Abenteuer wieder vereint, machten wir uns auf, das letzte Stück nach Motueka zu bewältigen.

 
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