Gerade noch so (halbwegs) das Ende der Woche, aber hier haben wir Nummer zwei:
29. Dezember 2012 / Tag 21
Für heute war ein langer Gang durch den Abel Tasman National Park geplant. Dafür mussten wir aber erst ein kleines Stück fahren und wenn auch wir nicht schon auf dem Weg aufgehalten wurden, so zog ein Atelier in der Nähe des Eingangs des Parks unsere Aufmerksamkeit auf sich. Es handelt sich hierbei um einen Zusammenschluss verschiedenster Künstler unter dem Namen Arts Unique, die hier ihre Werke zur Schau stellen und sie – zum Teil – auch zum Verkauf anbieten.
Zur Galerie aber später mehr. Der Nationalpark, den wir nun betraten, ist mit 225,3km² der kleinste Nationalpark Neuseelands, sticht aber durch seinen Wanderweg direkt am Meer heraus. Diesem Abel Tasman Walkway genannten Wanderweg folgten wir uns sind erst einmal von ein paar der fliegenden Bewohner des Parks begrüßt worden:
Der Strandabschnitt reizte schon sehr und dieser ließ sich auch schön parallel zum Wanderweg entlang laufen.
Stellenweise war der Strand aber doch eher unzugänglich und so ging es zurück auf den Weg. Dabei musste ich aufhorchen, denn ein komisches „Klicken“ im Hintergrund erschien ungewöhnlich. Nach etwas längerem Suchen konnten wir auch die Quelle des Geräusches ausmachen:
Es handelt sich hierbei wohl um eine endemische Untergattung der Zikaden Neuseelands. Im Nationalpark lassen sich stellenweise dutzende überall in den umgebenden Bäumen und Sträuchern finden, die anstelle des bei uns bekannten Zirpens ein Klicken von sich geben.
Nach dieser Entdeckung gab es auch schon noch einigen Metern die Möglichkeit, sich wieder in Richtung Strand zu begeben. Kurzentschlossen haben wir die Kleidung fallen gelassen, den Rucksack beiseite gelegt und den Sand unter den Füßen genossen.
Augenscheinlich waren wir nicht die einzigen Gäste und der Landweg war nicht die einzige Möglichkeit, den Nationalpark zu besuchen. Touristisch sind die Kayaks und Kanus der Region auch heiß begehrt, denn die ganzen Buchten sollen alle landschaftlich wirklich schön sein. Gerade vom Wasser aus.
Wir blieben aber auf dem Land, aber auch dort waren wir nicht allein. Fotografen, Badegäste und Touris allgemein ließen sich an den meisten Stellen finden und doch war man irgendwie für sich.
Während wir dort waren setzt die Ebbe ein und binnen kürzester Zeit war das Meer dutzende Meter zurückgewichen und wir konnten waten gehen.
Wenn auch das Wetter eigentlich der ganzen Zeit mitspielte, konnte man weiter inlands bereits eine große Regenfront erkennen. Wir wurden für diesen Tag allerdings davon verschont.
Wir verbrachten den größten Teil des Tages im Park und machten uns dann wieder auf zum Parkplatz. In einem kleinen Café bot sich uns nun eine seltene Gelegenheit: ein Tui saß vor dem Fenster und schien sich an den Gästen der Einrichtung in keinster Weise zu stören. Daher kann ich hier einige Bilder zeigen, die ich so gar nicht erwartet hätte:
Der Tui kommt ausschließlich in Neuseeland vor und ist dort sowohl auf der Nordinsel als auch auf der Südinsel (insbesondere im südwestlichen Part) häufig anzutreffen. Er hat ein schwarzes Federkleid, das im Sonnenlicht in verschiedenen Farben schimmert und kann durch das helle Fellbüschel an der Brust sehr leicht erkannt werden.
Sie ernähren sich besonders gerne von Nektar, beispielsweise auch von der Flachs-Pflanze, auf der dieses Exemplar hier sitzt. Witzigerweise nennt sich diese Art simpel Neuseelandflachs.
Eines der Dinge, die mich am meisten an Neuseeland erinnern, ist der Ruf des Tui, der hier sehr schön zu hören ist. Ich habe erst heute bei der Suche nach der genauen Bezeichnung der gezeigten Pflanze ein Video gefunden, bei der das metallische Krächzen, das dieser Vogel produziert, wirklich gut hörbar ist. Viele der Videos/Tonspuren mit Aufnahmen des Tui zeigen dieses wirklich charakteristische Geräusch gar nicht.
Mit diesem Geschrei wurde ich für anderthalb Jahre fast jeden Morgen aufgeweckt.
Diese Tiere sind von der Intelligenz fast mit Papageien vergleichbar und auch ihre Sprachfertigkeit ist ihnen ähnlich. Früher haben Maori sie sogar trainiert, um komplexe Sätze zu imitieren.
Der Aufenthalt im Café hatte sich also allein schon deswegen gelohnt. Gegenüber lag allerdings die vorhin genannte Galerie, und diese sollte ein wahrer Schatz werden. Um die Arts Unique Galerie näher zu beschreiben zitiere ich von ihrer Webseite:
„We are a small community of artists who pride ourselves on our work, which is handmade here on the premises. Each piece contains part of the magic of the surrounding environment and is made in the true spirit of creativity.“
„Wir sind eine kleine Gemeinschaft von Künstlern, die sich mit ihrer handgemachten Arbeit rühmen. Jedes Stück wird hier bearbeitet und enthält einen Teil der Magie der Umgebung und wurde im wahren Geist der Kreativität hergestellt.“
Die Werke dieser Gemeinschaft sind in ihrer Art dem wesentlich näher, was ich unter einer künstlerischen Arbeit verstehe. Es ist nicht ein in Massen angefertigter Schmuck, sondern hat tatsächlich Bedeutung und eigenen Charakter.
Dort habe ich auch endlich die Kette gefunden, die ich haben wollte: ein hei matau, einen Angelhaken aus Knochen. Das Symbol soll Stärke geben, Glück und ein sicheres Reisen über das Wasser. Versehen ist meine Kette mit einer Forelle. Gerade deswegen, war dieser Anhänger auch genau der richtige: die Forelle ist ein Zeichen für Taupo und Bestandteil meines Schulwappens.
Es lohnt sich wirklich, sich ein wenig auf ihrer Webseite umzusehen, denn dort gibt es auch Informationen zu den einzelnen Skulpturen in dem an die Galerie angeschlossenen Garten. Auch die Legenden, denen die Figuren entnommen sind, werden dort erläutert. Leider aber auf englisch.
Die meisten von ihnen wurden von Künstlern aus aller Welt gespendet und zeigen so eine große Reichweite an unterschiedlichen Stilen und Projekten.
Ausnahmsweise füge ich die Bilder hier (fast) ungekürzt ein, denn ich habe sie noch mit Namen (und beim Anklicken in der Beschreibung mit Künstler) versehen. Wer sich dafür interessiert wird über Google oder die genannte Webseite viel finden können, aber für einen meiner Artikel würde es damit zu weit ausarten.
Zum letzten Bild möchte ich allerdings noch etwas ergänzen. Vielleicht haben manche von euch schon vom Moa gehört. Bereits im Museum in Wellington bin ich über eine lebensgroße Nachbildung dieses Vogels gestolpert und hier hatten Woody und Scotty dem Garten eine wunderschöne Holzskulptur überlassen.
Der Moa war die größte bekannte Vogelart auf unserem Planeten. Es ist unklar ob es neun, zehn oder elf (immer wieder wechselnd) Spezies gab, aber man ist sich wohl einig, dass die Größte von ihnen bis zu 3,6m werden konnte. Diese flugunfähigen Vögel waren bis zur Ankunft der Maori die dominante Art der Pflanzenfresser Neuseelands. Binnen von kaum hundert Jahren nach Ankunft dieser ersten Menschen in Neuseeland waren diese Vögel wohl bereits fast vollständig ausgerottet, da sie eine gute Nahrungsquelle darstellten.
Mit ihnen starb auch der Haastadler aus. Dieser Vogel war der größte Greifvogel der Neuzeit, fähig einen Menschen als Beute zu reißen. Gerade auch wegen dieser Fähigkeit wurde er gezielt gejagt und mit dem Verschwinden des Moa – seiner Hauptnahrungsquelle – war sein Schicksal besiegelt. Diese zwei Arten gehörten wohl mit zu den beeindruckendsten, die man sich vorstellen kann und starben aufgrund der Einwirkung des Menschen aus. Bis heute hat Neuseeland mit diesem Problem zu kämpfen, doch wenigstens wird seit einigen Jahrzehnten aktiv das Bewusstsein für diese Problematik geprägt und der Erhalt der Artenvielfalt als wichtiger Faktor für Ökonomie und Ökologie wahrgenommen.
Ich halte es für eine wundervolle Idee der Gemeinschaft, diese Skulptur zu kreieren und hier auszustellen.
Für uns waren Garten und Galerie die letzten Stationen des Tages und so ging es wieder die knappen zwanzig Kilometer gen Süden zu unserer Unterkunft. Natürlich mit Fotopausen unterwegs:
30. Dezember 2012 / Tag 22
Unsere Unterkunft war ja einer der genannten – und momentan gern genutzten – Top 10 Parks:
Unser heutiger Plan sah es vor, bis zum Abend bereits schon wieder in Wellington zu sein. Das hieß also viel Fahren und so gibt es für heute Impressionen der Städte im Schnelldurchlauf. Wir begonnen mit einem letzten Rundgang in Motueka; einmal die High Street hoch und runter, bevor es uns dann weiterzog.
Unser erster Stopp auf der Weiterreise war Nelson (auch auf der Karte oben eingezeichnet). Zu dieser Stadt ist wohl zu sagen, dass sie zu früheren Zeiten zu einem großen Teil aus deutschen Siedlern bestand und sich hier die meisten Deutschsprachigen in Neuseeland finden lassen. Dort feiert man sogar – in kleinerem Maßstab – das Oktoberfest. Bei unserer kurzen Tour durch die Stadt war davon jedoch leider nicht viel zu sehen und von den Pinguinen, vor denen das gezeigte Schild warnt, haben wir leider auch keine Spur finden können.
Von Nelson aus ging es weiter den Highway entlang, durch einen kleinen Bergpass – oder wohl eher eine erhöht liegende Straße – und quer durch den nassen Nebel. Hier wäre ich zum Fotografieren gerne länger geblieben, aber wir hatten eine Fähre zu kriegen.
Havelock begrüßte uns dann wieder mit etwas trockenerem Wetter…
… bis wir dann in Picton ankamen, wo wir noch etwas freie Zeit für einen Kaffee hatten, bevor wir unsere Fähre zu nehmen hatten.
Die Nordinsel begrüßte uns mit einem bereits bekannten Anblick von Wellington, den wir jedoch für eine Fahrt zu unserer Unterkunft in Lower Hutt schnell hinter uns ließen. Dort sind wir – mal wieder – im Top 10 angekommen, kauften noch ein wenig ein und beendeten den Abend mit dem schönen alten Fish’n’Chips.
31. Dezember 2012 / Tag 23
Diesmal wich unsere Unterkunft ein wenig vom bisherigen Schema ab, was wohl insbesondere an der größeren Stadt lag, in der wir uns nun befanden – man konnte sogar generell nur mit Sicherheitscode auf das Gelände.
Anschließend gab es einen Trip in die Stadt, zu dem es diesmal wirklich nicht viel zu sagen gibt…
Was nun folgen sollte war ein zügiger Trip quer über die kleinen Dörfer des State Highway 2. Hierüber würde ich ja mehr erzählen, doch viel ist diesmal auf dem Weg wirklich nicht passiert. Die Gegend um Hawke’s Bay ist insbesondere für ihre Landwirtschaft bekannt und so war landschaftlich auf unserer Router eher weniger zu holen.
Zum Abend hin kamen wir nun in Napier. Dort stiegen wir im Affordable Westshore Holiday Park ab; obwohl diese Unterkunft mit vier Sternen ausgezeichnet ist, hatten wir nicht gerade die besten Erfahrungen dort… das aber an geeigneterer Stelle mit Fotos.
Meine Eltern und ich sahen in der Dämmerung noch am nahen Strand vorbei, wonach die beiden wieder zurück zur Unterkunft gingen. Ich nahm etwas Zeit für mich selbst und schlenderte durch die Stadt, wobei zumindest noch ein paar nette Fotos entstanden:
Und damit verabschiede ich mich endlich in Richtung Bett, aber ich wollte diesen Artikel wirklich noch fertig kriegen! Verlinkungen in der interaktiven Karte kommen erst morgen.