20. Dezember 2012 / Tag 12
Der nächste Morgen startete wieder auf einer besseren Note und so gab es noch ein Frühstück in Oamaru in strahlendstem Sonnenschein mit anschließendem Aufbruch in Richtung Dunedin.
Auch hierbei gab es unterwegs natürlich einige Stopps an der Küste. Der erste unserer Tour lag bei den Moeraki Boulders – den Moeraki Steinen. Bei diesen handelt es sich um relativ große und äußerst runde Steine, deren Entstehung zwar durch eine allgemein angegebene Theorie der Calciumdiffusion begründet wird, diese jedoch nicht unumstritten ist.
Aber zurück zu unserer Reise: es handelt sich hierbei also schlichtweg um ein nicht überall anzutreffendes Naturphänomen, das wir uns von nahem ansehen wollten.
Zum Mittagessen schafften wir es wieder einmal, einen Punkt auszusuchen, den wir dann doch nicht direkt nach unserer Mahlzeit verlassen wollten, und so folgte ein weiterer Spaziergang am Strand entlang. Hierbei begegnete uns nun ein Problem, dass wir so schon länger nicht mehr hatten: Seelöwen sehen im Schlaf aus wie Felsen. Dies wurde für meinem Vater zum Verhängnis, der zwar in der einen Richtung keine Behelligung für genannten Löwen darstellte, beim Rückweg aus einer Sackgasse jedoch ein Ärgernis darzustellen schien. So fand er sich plötzlich mitten auf einem der (echten) Felsen wieder und wartete darauf, dass sich das aufgebrachte Tier wieder beruhigte. Vor allem für meine Mutter und mich zum Lachen, die wir auf der sicheren Seite der Situation standen und nichts anderes tun konnten, als mit anzusehen, wie die zwei sich ein Starrduell lieferten.
Um das ganze noch interessanter zu gestalten, stieg der Wasserpegel auch fortwährend. Nun gut, nicht in bedrohlichem Maße, aber es war klar, dass man bald nicht mehr trockenen Fußes zum Hauptstrandabschnitt zurückkäme. Zum Glück entschärfte sich die Lage, als der Seelöwe entschied, sich zu trollen und so konnten wir doch gemeinsam die Fahrt fortsetzen.
An dieser Stelle ein kleiner Selbsttest: wer hätte den Seelöwen im vorletzten Bild gefunden, wenn ich nichts gesagt hätte? Na bitte, ihr wärt auch draufgetreten!
Dunedin selbst würdigten wir dann doch eines eher kurzen Blickes und so ging es zum Happy Inn Backpackers in Milton, etwas unterhalb von der größeren Stadt. Tony, der Besitzer der Unterkunft, hatte die feste Regel, dass von jeder kommenden Gruppe ein Teilnehmer Jonglieren zu lernen hatte, bevor diese weiterziehen durfte. Da meine Eltern sich hierbei schnell aus der Affäre zogen, war es also an mir, uns unser weiterkommen zu ermöglichen.
21. Dezember 2012 / Tag 13
Wie wohl schon in den vorigen Fotos ersichtlich, sagte die Einrichtung schon viel über den Besitzer aus. Es handelte es sich hierbei um einen Österreicher, der nach Neuseeland ausgewandert war. In seinem Lebensweg war er Buddhist geworden und hatte sich hier in Milton einen kleinen Backpacker zusammengebaut und wirklich Erfindertum bewiesen: so bestanden unsere Bettlatten aus alten Skiern, die Sauna war ein alter Heizkessel und alte Grubenlampen dienten als Beleuchtung. Auch lebensmitteltechnisch versucht sich unser Gastgeber unabhängig zu halten: es gab selbst gebackenes Brot und Plätzchen, geheizt wurde mit einem alten Ofen und gemäht mit manuellem Rasenmäher.
Aus meiner Sicht die genialste Unterkunft, in der wir während unserer Reise waren. Auch die Einrichtung war mit viel Hingabe gestaltet, es lief allerlei Musik im Hintergrund aus allen Bereichen der Welt, zur der auch Neuankömmlinge ihren Beitrag leisten konnten.
Generell möchte ich wohl hier noch einfügen, dass es in einigen Backpackern eine „Tausch“-Bibliothek gab. Simples System, man lässt ein gelesenes Buch zurück und nimmt sich ein anderes aus genannter Auswahl. Dementsprechend gab es Titel in allen Sprachen und zu allen Themen, unter denen sich sicherlich etwas für Jedermann finden ließ.
Wer auf das Datum geachtet hat, merkt schon, dass es sich Heiligabend näherte. Und Weihnachten im Sommer kann ziemlich ulkig aussehen und auf unserer Weiterreise erwartete uns das erste Beispiel, über das wir stolpern sollten.
Und so ging es in fröhlicher, etwas komischer Weihnachtsstimmung weiter in Richtung Te Anau.